Fellow im Fokus: Hanna Zimmermann

Hanna Zimmermann aus dem 32. Jahrgang gibt Einblicke in ihre Company Mission bei Air Liquide

Studium: M.Sc. Maschinenwesen, Vertiefung in Produktionstechnik, Fahrzeugtechnik, TU München.

 

Was beinhaltet Deine Company Mission?

Ich analysiere die aktuellen Geschäftsmodelle für Packaged Gas auf dem europäischen Markt. Das Ziel ist die Weiterentwicklung dieser Businessmodelle, insbesondere für kleine Kunden.

 

Was macht diese Herausforderung so besonders?

Als Maschinenbauingenieurin habe ich während meines Studiums viel Erfahrung in der Entwicklung und produzierenden Bereichen gesammelt. Die Strategieentwicklung war für mich eine neue Herausforderung. Mein Chef ist für die Koordination der Teilstrategien der Business Line Industrial Merchants in Europa verantwortlich und beschäftigt sich mit den großen Themen, die uns im Gasflaschengeschäft zu Wachstum verhelfen. Ein Aspekt davon ist die Entwicklung der Businessmodelle. Auf europäischer Ebene zeigt sich besonders, wie unterschiedlich die Aktivität von Air Liquide in den Ländern der EU geprägt ist. In der Strategieentwicklung geht es zunächst darum, den aktuellen Stand zu benchmarken und dann zu verstehen, warum unterschiedliche Länder anders performen. Dabei spielen z. B. Historie, Geographie, wirtschaftliche Lage und gesellschaftliche Aspekte eine Rolle, die berücksichtigt werden müssen. Das Ziel einer neuen Strategie wird also viel mehr iterativ erreicht, bei der eine Mischung an Branchenerfahrung und unvoreingenommenem Denken gebraucht wird.

 

Was hat Sie im Projekt überrascht?

Den Managementstil in zentralen Funktionen habe ich als »Top Down« erwartet. Stattdessen habe ich eine Kultur vorgefunden, in der das Management großen Wert auf Konsens und gemeinsame Lösungsfindung legt. Das bedeutet als Manager eher Influencing zu betreiben und Mitarbeiter intrinsisch zu motivieren anstatt Anweisungen zu geben.

 

Wie erleben Sie die Veranstaltungen mit Fellows verschiedener wissenschaftlicher Hintergründe?

Besonders bei Fragestellungen, die gemeinsamen bearbeitet werden, zeigt sich die Diversität der Herangehensweisen an Problemstellungen. Im Rahmen einer Vorlesung hatten wir uns mit dem DISG-Modell beschäftigt. In der Aufteilung unseres Jahrgangs nach den Charaktereigenschaften (Dominanz, Initiative, Stetigkeit, Gewissenhaftigkeit) wurde uns das nochmals bewusst. In dieser interessanten Dynamik können wir ständig voneinander lernen, sowohl inhaltlich als auch methodisch. So entstehen stets erfolgreiche Teamarbeiten und interessante Diskussionen, die wir über die Veranstaltungen hinaus oft weiterführen. Es ist aber eher der Drive, uns im wirtschaftlichen Part weiter zu entwickeln, der uns verbindet, als dass unsere Hintergründe im Vordergrund stehen.

 

Was nehmen Sie aus Ihrer Zeit am Collège mit?

Natürlich die Freundschaften und das professionelle Netzwerk! Als Ingenieur ist man meist darauf fokussiert, Probleme zu lösen. Dass strategische/wirtschaftliche Zusammenhänge berücksichtigt werden, kommt seltener vor. Mit dem MBA wollte ich meinen Fokus um genau diese Themen erweitern. In der Vorlesung Strategie haben wir uns damit beschäftigt, wie man ein Business nach externen und internen Faktoren analysiert und dessen Makro-Umgebung versteht. Am Collège habe ich gemerkt, wie wichtig es ist, Muster und Raster über Probleme, (oder in meinem Fall das Geschäftsmodell mit kleinen Gasflaschenkunde) zu legen, d. h. abstrakte Zusammenhänge neu zu strukturieren und in einen neuen Kontext zu setzen, um die Lösung zu finden. Ich nenne das »rephrasing and reframing«.

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